Der Hovawart

  • +  Geschichte

    Der Hovawart hat seinen Ursprung in Deutschland und wurde als Gebrauchshund vor allem auf Bauernhöfen gehalten. Der Name setzt sich aus den mittelhochdeutschen Begriffen „Hova“, das alte Wort für Hof, und „Wart“, was so viel wie Wächter bedeutet, zusammen. Dies beschreibt den ursprünglichen Einsatzbereich dieser Rasse recht genau – als unbestechlicher Wächter für Hof und Habe.

    Die ersten Erwähnungen des Hovawarts fanden bereits um 1275 satt. Da er als „Bauernhund“ für die höhergestellten Menschen jedoch nicht sonderlich interessant war, wurde keine einheitliche Zucht der Rasse angestrebt. Erst in den 1920er gewann der, bis dahin fast ausgestorbene, Hovawart das Interesse der Menschen zurück, allen voran das von Kurt Friedrich König, der als Begründer der Hovawart-Zucht gilt. Sein Zuchtziel lag weniger in der äußeren Erscheinung des Hundes. Stattdessen legte er Wert auf körperliche Eigenschaften wie ein wettertaugliches Haarkleid, Robustheit und einen funktionalen Körperbau. Auch die charakterlichen Eigenschaften, sowie die Wesenszüge des Hovawarts standen bei ihm im Vordergrund. Sie sollten wenig Jagdinstinkt besitzen, ihrer Familie treu ergeben sein und Intelligenz und Selbstständigkeit vorweisen. Grundlose Aggressivität und leichte Reizbarkeit dagegen waren von Anfang an unerwünscht. Da die noch vorhandene Zuchtbasis des Hovawarts zu klein war, wurden unter anderem Rassen wie Deutscher Schäferhund, Neufundländer, Leonberger und Kuvasz eingekreuzt. Die Selektion war hierbei sehr streng, da neben der Gebrauchsfähigkeit auch die Gesundheit bei der Zucht stark berücksichtigt wurde. So ist aus dem Hovawart gesundheitlich eine sehr robuste Rasse geworden, die z.B. deutlich weniger zu Hüftgelenksdysplasie neigt als die Rassen, die an der Entstehung des Hovawarts beteiligt waren. Auch in seiner sehr hohen durchschnittlichen Lebenserwartung zeigen sich die Erfolge der Rekonstruktion dieser tollen Rasse.

    In Deutschland wurde die Rasse 1937 offiziell anerkannt, international im FCI jedoch erst 1964. Noch heute ist der Hovawart vor allem in Deutschland bekannt.

  • +  Erscheinungsbild

    Heutzutage wird der Hovawart hauptsächlich in 3 Farbschlägen gezüchtet: Schwarz, Schwarzmarken und Blond. Lediglich diese werden vom VDH anerkannt. Dies war jedoch nicht im Sinn des Zuchtbegründers Kurt Friedrich König, da dieser nach dem Motto züchtete: „Ein guter Hund kann keine schlechte Farbe haben“. In seinen Zuchtbemühungen waren alle Farben vorhanden, die auftreten konnten, außer einfarbig Weiß. So erlauben Zuchtvereine, wo der „alte Schlag“ des Hovawarts in Anlehnung an die Lehren K. F. Königs, gerne gesehen ist, auch die seltenen Farbschläge Wildmarken, Blondmarken, sowie Berliner Blond.

    Der Hovawart ist ein kraftvoller, mittelgroßer, leicht gestreckter, langhaariger Gebrauchshund. Er bewegt sich mit einem raumgreifenden Gangwerk, wobei sich vor allem im weit ausgreifenden Trab ein exzellenter Schub aus der Hinterhand zeigt. Der Kopf ist kräftig, mit breiter, gewölbter Stirn, ausgeprägtem Stop, dunklen Augen und dreieckigen Hängeohren.

    Die Geschlechtsunterschiede sind vor allem an Kopfform und Körperbau deutlich erkennbar. Rüden zeigen klare maskuline Merkmale und sind kräftiger gebaut, wogegen Hündinnen zierlicher gebaut sind und durchaus feminine Züge tragen. Auch in Größe und Gewicht sind deutliche Unterschiede zu sehen. So haben Rüden eine Widerristhöhe von 63 bis 70 cm bei einem Gewicht von ca. 30 bis 40 kg. Hündinnen dagegen erreichen eine Höhe von 58 bis 65 cm bei einem Gewicht von ca. 25 bis 35 kg.

  • +  Verhalten und Wesen

    Hovawarte gelten als mutig, robust und selbstsicher. Sie verfügen über einen stark ausgeprägten Wachtrieb und sind Fremden gegenüber eher misstrauisch und zurückhaltend eingestellt, ohne dabei unprovoziert aggressiv zu sein. Durch seine Selbstständigkeit neigt ein Hovawart dazu eigene Entscheidungen zu treffen. Dies ist jedoch gewünscht, da bei einer korrekten Umweltgewöhnung und Erziehung der Hund so in der Lage ist eigenständig abzuwägen, ob ein Eingreifen seinerseits erforderlich ist oder nicht. Ein Hovawart ist territorial veranlagt und neigt nicht zum Streunen.

    Weiterhin sind Hovawarte sehr empfänglich für die Stimmung ihrer Menschen. Ist der Halter unsicher oder unruhig, kann er dies als Hinweis auf eine bestehende Gefahr verstehen und geht im Zweifelsfall auch mal nach vorne um seinen Halter zu schützen. Ist der Besitzer jedoch selbstsicher und souverän, so ist auch der Hovawart entspannt und ein zuverlässiger und, bei korrekter Erziehung, leicht händelbarer Begleiter. Allgemein ist es gewünscht, dass der Hovawart über eine hohe Nervenstärke und Reizschwelle verfügt, der nicht grundlos aggressiv reagiert. Bei angemessener Auslastung und Erziehung zeigt er kaum Jagdtrieb.

    Hovawarte sind arbeitswillig und ausdauernd, dabei allerdings ausgeglichen und von mittlerem Temperament. Sie sind sehr loyal und anhänglich, stehen „ihrem“ Menschen immer schützend zur Seite, und lassen sich leicht zu den verschiedensten Aufgaben motivieren. Mit der eigenen Familie und vertrauten Personen und Tieren zeigen sie einen ausgeprägten Spieltrieb. Oft sind sie dabei sehr empathisch und passen sich dem Spielverhalten ihres Gegenübers an. Wobei hier anzumerken ist, dass Hovawarte keineswegs sanfte Spieler sind, wenn sie den richtigen Partner dafür finden. Und so aktiv sie draußen sind, so ruhig sind sie im Haus. Im Schutz der eigenen 4 Wände und der Familie wird aus den sonst so arbeitswilligen Energiebündel oftmals ein verschmustes Riesenbaby, das sich für ein kleines Schoßhündchen hält.

    Der Hovawart ist ein traumhafter Begleiter für jeden, der Lust, Zeit und Geduld hat sich mit einem charakterstarken Tier zu beschäftigen, der zu allem und jedem seine eigene Meinung hat.

     Allgemein ist der Hovawart kein Anfängerhund.

  • +  Haltung und Pflege

    Der Hovawart sollte stets von souveränen und durchsetzungsfähigen Menschen geführt werden. Er bedarf einer liebevollen und einfühlsamen, aber auch stets konsequenten Erziehung, die viel Geduld erfordert. Eine gute Sozialisierung sollte vom Welpenalter an erfolgen. Da der Hovawart seinen eigenen Kopf und seine eigenen Vorstellungen hat von dem, was er wann darf, ist dies eine Grundvoraussetzung um ihm vermitteln zu können, wann sein eigenständiges Handeln erwünscht ist, und wann eben nicht. Durch Härte allein kann man einen Hovawart nicht erziehen, ebenfalls nicht durch reine Bestechungsversuche.

    Gut sozialisiert und erzogen hat man einen nervenstarken, wachsamen und sehr loyalen Begleiter an seiner Seite. Mit familieneigenen Kindern oder Kindern, mit denen er sehr viel Zeit verbringt und die ihm vertraut sind, versteht er sich für gewöhnlich sehr gut und toleriert auch mal eine gröbere Handhabung. Auch mit anderen Haus- oder Nutztieren gibt es normalerweise keine Probleme.

    Ein Hovawart möchte jedoch beschäftigt werden. Hierzu zählt nicht nur das reine Gassi gehen, sondern auch eine geistige Auslastung. Lenkt man seinen angeborenen Arbeitswillen in eine vorgegebene Richtung, so neigt er nur selten dazu sich selbst eine Aufgabe zu suchen. Oft wird der Hovawart im Schutzdienst eingesetzt, jedoch ist dies meiner persönlichen Ansicht nach für einen Familienhund nicht zu empfehlen. Stattdessen sollte man aus den diversen Hundesportarten, Mantrailing oder Fährte ein für Hund und Halter passendes Hobby finden. Hierbei gilt jedoch zu beachten, dass der Hovawart kein Hochleistungssportler ist! Auch als Rettungs-, Assistenz- oder Therapiehund eignet sich der Hovawart hervorragend, sowie als Reitbegleithund.

    Auch wenn der Hovawart in seinem Ursprung ein „Hofhund“ war, so sollte er niemals im Zwinger gehalten werden. Um einen ausgeglichenen Hund zu bekommen, ist der direkte Familienanschluss unabdingbar. Ein Haus mit großem Garten kommt ihm entgegen, jedoch ist dies bei entsprechender Zuwendung und Auslastung kein absolutes Muss. Ein Hovawart begleitet seinen Halter auch liebend gerne ins Büro oder zum Arbeitsplatz. Wohin es geht ist ihm dann meistens egal, Hauptsache er darf bei „seinem“ Menschen sein.

    Das Fell des Hovawarts ist unter normalen Umständen sehr pflegeleicht. Er sollte regelmäßig gebürstet werden, täglich ist dies jedoch nicht notwendig. Außerhalb des Fellwechsels haart er nur wenig. Allergiker reagieren oft nur wenig auf Hovawarte. Wird er nass, so trocknet er recht schnell wieder ab. Schlamm und anderer Dreck fallen im getrockneten Zustand meistens von ganz alleine aus dem Fell.

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